- Wieder ertrinken Menschen im Mittelmeer
- 150 Gerettete der Alan Kurdi müssen sofort nach Deutschland geholt werden
- #LeaveNoOneBehind heißt, dass jedes Menschenleben zählt
- Bundesregierung fordert Helfer:innen dazu auf, Menschen nicht mehr zu retten
Weiterhin ertrinken Menschen im Mittelmeer, während Europa tatenlos zuschaut. Alarm Phone meldete schon am Karfreitag mehrere Boote mit hunderten Menschen in Seenot. Weder die maltesische noch die italienische Küstenwache reagierten. So lief das Rettungsschiff Aita Marie am Ostermontag sogar ohne Rettungscrew aus, um nach den verschwundenen Booten zu suchen.
Anja Sportelli von der SEEBRÜCKE sagt: “Während an Ostern Politiker:innen Reden von christlichen Werten und Menschlichkeit halten, gucken sie zu, wie Menschen auf dem Mittelmeer in den Tod fahren. Jetzt versucht sogar ein Schiff ohne Rettungscrew diese Menschen zu finden und zu retten. Dieser Einsatz ist extrem gefährlich, und ist nur nötig, da die EU seit Jahren untätig ist.”
Unterdessen scheint sich für die 149 Menschen auf der Alan Kurdi eine vorläufige Lösung abzuzeichnen. Ein Schiff der italienischen Marine nimmt die Menschen an Bord, wo sie dann unter Quarantäne gestellt werden. Sowohl Italien als auch Malta haben ihre Häfen wegen der Corona-Krise geschlossen. Wo die geretteten Menschen an Land gehen können ist also weiterhin unklar.
“Jetzt ist es an der Zeit, aus Worten Taten werden zu lassen. Wir fordern, dass die Bundesregierung sofort alle Menschen der Alan Kurdi aufnimmt und sich dafür einsetzt, dass sie schnell nach Deutschland kommen. 150 Sicheren Häfen sind bereit, die Menschen aufzunehmen. Nach einer traumatisierenden Flucht, sollte ihnen jetzt ein wochenlanges Eingepfercht sein, auf einem Schiff erspart bleiben. Dies ist einfach unverantwortlich!”, so Julia Solbach von der SEEBRÜCKE.
Aus dem Bundesinnenministerium kam bereits vor Tagen die Aufforderung an die Seenotrettungsorganisationen, keine Rettungseinsätze mehr vorzunehmen. ”Die Bitte der Bundesregierung bedeutet, dass man Menschen ertrinken lassen soll, obwohl die Möglichkeit zur Rettung besteht. Wenn wir in der Corona-Krise von Solidarität, Zusammenhalt und Menschenwürde sprechen, müssen wir endlich auch auf die Menschen an der europäischen Außengrenzen schauen und diese mit einbeziehen”, so Sportelli weiter. “Mit jedem geschlossenen Hafen und dem Ignorieren der Notrufe auf dem Mittelmeer macht man sich, wie jetzt am Osterwochenende, am Tod der Ertrunkenen schuldig.”
Wie für geflüchtete Menschen auf den griechischen Inseln muss es jetzt auch #LeaveNoOneBehind für die Menschen von Bord der Alan Kurdi heißen. In den letzten Tagen wurden zehntausende Menschen aus ihren Urlauben evakuiert oder zum Spargelstechen geholt, es sollte also kein Problem sein, 150 Menschen nach Deutschland zu fliegen.