Drei minderjährige Geflüchtete aus Moria nach Münster. Ein erster Schritt, doch wir brauchen endlich eine wirkliche Solidarität!
Die Stadt Münster bekommt in den nächsten Tagen drei unbegleitete minderjährige Geflüchtete zugewiesen. Die drei Initiativen aus Münster: Bündnis gegen Abschiebungen, Seebrücke und Münster-Stadt der Zuflucht halten dies jedoch angesichts der extremen Notlagen geflüchteter Menschen an den Rändern Europas für einen völlig unzureichenden Akt der Solidarität.
„Die Aufnahme von drei Jugendlichen ist ohne Zweifel bedeutsam und hilfreich für die betroffenen Jugendlichen. Angesichts der menschlichen Katastrophen in den Flüchtlingslagern auf den ägäischen Inseln, die durch den Brand des Lagers Moria auf Lesbos auf die Spitze getrieben wurden, aber seit mehr als 4 Jahren hinreichend bekannt waren, ist es jedoch zutiefst beschämend, dass diese Zuweisung erst jetzt und in so geringer Zahl erfolgt ist“, so Doris Hess-Diebäcker von Münster-Stadt der Zuflucht. „Wird Münster jemals die 80 Geflüchteten zugewiesen bekommen, zu deren Aufnahme sich der Rat bereit erklärt hat?“ fragt Anne Willenborg von Seebrücke Münster. „Die bisherige Politik der Europäischen Union und der Bundesregierung zielte eindeutig darauf ab, die Geflüchteten vor den Grenzen Europas zu halten. Aufnahmeprogramme blieben in der Vergangenheit regelmäßig weit hinter ihren formulierten Zielen zurück oder verliefen ganz im Sande“.
Angesichts der Aufnahmebereitschaft von 186 Städten in Deutschland und weiterer Städte in Europa wäre es gut möglich gewesen, alle in Moria obdachlos gewordenen Menschen auszufliegen. Doch das ist nicht die offizielle Linie europäischer und deutscher Asylpolitik. Um der „Schande Europas“ (so Jean Ziegler zu den Lebensbedingungen Geflüchteter auf Lesbos) konkrete humanitäre Hilfe entgegen zu setzen, braucht es weitere und verstärkte Bemühungen aus der Zivilgesellschaft in den Kommunen. Benedikt Kern vom Bündnis gegen Abschiebungen: „Wir werden nicht locker lassen und rufen die VertreterInnen der hiesigen Ratsfraktionen und den OB auf, sich konkret und nachdrücklich gegenüber Land und Bund für die weitere Aufnahme der in Griechenland gestrandeten Menschen einzusetzen!“