Geflüchte als Beschäftigungsreserve in der Corona-Krise
Geflüchtete als Beschäftigungsreserve in der Corona-Krise
Chance auf mehr Rechte oder Gefahr der weiteren Prekarisierung?
Online-Veranstaltung von #DigitalRadikal am (Kar-)Freitag, 10. April 2020 um 19:00-20:30 Uhr auf YouTube
Mit: Fabian Georgi, Claudius Voigt und Vertreter*innen von Seebrücke und der Initiative Bürger*innenasyl
Die Corona-Krise setzt die Landwirtschaft unter Druck, denn es fehlen Arbeiter*innen für die Erntesaison in diesem Jahr. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat deshalb nun vorgeschlagen, dass Geflüchtete als Erntehelfer*innen eingesetzt werden sollen.
Viele Geflüchtete leben in Deutschland derzeit mit einem Arbeitsverbot und können nichts zu Ihrem Auskommen durch Arbeit beitragen. So ist diese Möglichkeit zu Lohnarbeit eine große Chance – auch zu Unterstützung von Verwandten und Freund*innen. Zugleich macht diese politische Debatte einmal mehr deutlich, was es heißt, dass Menschen nach Ihrer ökonomischen Verwertbarkeit gemessen und entsprechend für gesellschaftlich relevant erklärt werden in Krisenzeiten. Schon 2015 waren sich wirtschaftsliberale und solidarisch-progressive Kräfte einig, dass mehr Migration nach Deutschland richtig sei. Doch warum kann aus linker Perspektive das Argument der wirtschaftlichen Notwendigkeit billiger migrantischer Arbeitskräfte nicht überzeugend sein? Und wäre es
zugleich nicht zynisch, als Linke gegen den rechtlichen Zugang zu Lohnarbeit von Geflüchteten, die meist isoliert in Lagern leben, zu sein? Oder ist das eine falsch gestellte Frage und wir müssen vielmehr versuchen zu verstehen, welchen Interessen und herrschenden Logiken dieser Ruf nach dem Arbeitseinsatz von Geflüchteten und Erwerbslosen folgt. Beginnt Ausbeutung erst bei den Arbeitsbedingungen oder schon im Zwang zur Verwertung auf dem Arbeitsmarkt?
In der Online-Diskussionsveranstaltung soll neben der Analyse ebenfalls eine aktivistische Perspektive darauf gerichtet werden, wie wir Solidarität in Zeiten von Corona und Grenzabschottung eigentlich organisieren können. Wie gehen wir mit dem Dilemma um, die einzelnen unterstützen zu wollen und zugleich den Blick auf das politische große Ganze nicht zu verlieren?
Eine Veranstaltung von Seebrücke Münster, Bündnis gegen Abschiebungen Münster und Initiative Bürger*innen-Asyl Münster auf #DigitalRadikal.
Die Diskussion kann jeder Zeit hier geschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=l7tx-7UE3G4