Aufruf zu Solidaritätsdemo, Lichterprozession & Nachtwache
Am Freitag, 26. Juni, sind wir als bewegungsübergreifendes Bündnis wieder am Kohlemeiler in Datteln, um den Druck im Kessel zu erhöhen:
– Solidaritätsdemo in Datteln, Start um 18:30h am Neumarkt (Nähe Busbahnhof)
– Zur Abenddämmerung: Taufe des „Soli-Kreisel des Widerstandes“ und Lichterprozession zum Tor 1
– Danach: Nachtwache mit Politik & Kultur am Tor 1 und kleines Camp
Rund um den Planeten wissen alle: es bleiben uns nur noch wenige Jahre Zeit, um die Klimakatastrophe einigermaßen auf die 1,5-Grad-Marke des Pariser Abkommens zu begrenzen.
Angesichts dieser epochalen Herausforderung blamiert sich Deutschland mit dem Steinkohlemeiler Datteln IV auf internationaler Ebene, obwohl ein einmaliger Konsens in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und sogar der Kohlekommission herrscht: das Kraftwerk muss weg!
Mit Datteln IV ging am 30. Mai der größte Steinkohlemeiler Europas ans Netz, ein ausgewiesener Schwarzbau, zudem die einzige Dreckschleuder dieser Sorte, die in den letzten Jahren in Europa gebaut wurde. Die klammheimliche Vorverlegung des Starts sollte die Bewegung auf dem falschen Fuß erwischen. Nichtsdestotrotz stellten wir binnen 72 Stunden einen kompletten Aktionstag mit bundesweiter Mobilisierung auf die Beine.
Die wunderschönen Bilder unserer großen, kraftvollen Abschlussdemonstration – der „größten Klimademo seit Corona“ (Anett Selle) – wurden durch urplötzliche Polizeigewalt seitens einer BFE-Einheit überschattet. Dabei wurden fünf Demonstrant*innen mit fadenscheiniger Begründung festgenommen und anderthalb Stunden unter demütigenden Umständen festgehalten. Dass die Bewegung in Datteln einen wunden Punkt des Lobbysumpfes aus Politik und Konzernen trifft, hat sich schon eine Weile abgezeichnet. Jahrelang wurde versucht, den unermüdlichen Widerstand gegen Datteln IV zu sabotieren, die Aktivist*innen einzuschüchtern und den Widerstand zu diffamieren. Mehrfach wurde die Berichterstattung durch Journalist*innen wie Anett Selle und Björn Kietzmann mit örtlich begrenzten Berufsverboten und Platzverweisen gezielt zu unterbinden versucht. Schon mit den grundlosen, demütigenden Übergriffen auf drei Mitarbeiter*innen des Institutes für Theologie und Politik Münster vom 1. Februar zeigte sich die Bereitschaft des Innenministeriums, rechtsstaatliche Grenzen zu überschreiten. Die Skrupellosigkeit, nun erneut gewalttätig gegen friedliche, teils minderjährige Demonstrant*innen vorzugehen, ist ohne politische Rückendeckung des Düsseldorfer Kohlekabinetts nicht vorstellbar.
Wir machen auf die besorgniserregenden Entwicklungen aufmerksam und stellen uns mit dieser Demonstration bedingungslos auf die Seite aller Betroffenen.
Der Lobbysumpf aus Politik & Konzernen bedient sich ein ums andere Mal gezielter Provokationen und Gewalt gegen friedliche Demonstrant*innen, die sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzen.
Mit Entsetzen nehmen wir das zur Kenntnis und stärken unser Band der Solidarität.
Wir lassen uns weder beeindrucken noch beirren – entschlossen und besonnen erhöhen wir den Druck!